Erich Gysling Ehefrau
Erich Gysling Ehefrau Andrea Gysling. Erich und Andrea Gysling lebten dreissig Jahre lang in Zürich. Als sich die Ehefrau aus ihrer psychoanalytischen Praxis zurückzog, planten sie einen Umzug in eine ländlichere Gegend mit besserer Infrastruktur und fanden vor drei Jahren ihr jetziges Anwesen in Affoltern, das in Bezug auf Wohnlage, Qualität und Verkehrsanbindung alle Kriterien erfüllte. Freundschaften zwischen Gyslings sind auf der ganzen Welt zu finden. Auf Spaziergängen auf dem Sonnenberg in Affoltern, im Jonental und an der Reuss stellt Erich Gysling den Bezug zum Lebensraum her. Deshalb haben wir uns entschlossen, das Interview für diese Etage während einer Wanderung zu führen.

Erich Gysling studierte Kulturgeschichte in Wien und besuchte Zürcher Schulen. Er arbeitete als Journalist für die Tageszeitung Düsseldorfer Mittag und den Radiosender RIAS, dann für die Tagesschau des Schweizer Fernsehens. Er war Mitbegründer der Rundschau im Jahr 1968 und wurde 1964 Leiter der Tagesschau-Redaktion. Ab 1972 war er zehn Jahre lang internationaler Redaktionsleiter der Weltwoche, bevor er zehn Jahre später zum Schweizer Fernsehen zurückkehrte. 1985 übernahm er die neu geschaffene Funktion des Chefredaktors und Leiters der Tagesschau, wo er auch die Moderation der Hauptausgabe übernahm. 1990 übernahm Gysling die Leitung der Rundschau.

Während seiner journalistischen Laufbahn erwarb Erich Gysling ein Arabisch-Diplom und schrieb nach langen Aufenthalten im Nahen Osten drei Bücher über diesen. Er gilt auch als Experte für osteuropäische Länder. Von 2001 bis 2014 war er Präsident der Organisation Forum Ost-West. Gysling spricht zwölf Sprachen fließend, darunter Arabisch, Farsi und Kisuaheli, so dass er sich in diesen Sprachen unterhalten kann.

Erich Gysling will mir das Pferd zeigen, das ihn regelmässig begrüsst, wenn er beim ersten Bauernhof, an dem wir vorbeikommen, diesen Weg geht. Diesmal folgt es seinem Ruf nicht, bleibt in der Box und wendet uns den Rücken zu. Erich Gysling ist sich dessen bewusst. Er dreht sich um und trifft auf einen Bauern, der sich mit einem Spaziergänger unterhält. Wie ein alter Kumpel lässt sich sein Hund von ihm kraulen. Gyslings gewinnende Offenheit, gemischt mit echtem Interesse am Leben anderer Menschen, bildet die realitätsnahe Grundlage für seine journalistische Arbeit.

Erich Gysling, ein Journalist, ist heute Reiseleiter. Seine Beobachtungs- und Analysefähigkeit, sein offener und höflicher Umgang mit anderen und sein Verständnis dafür, wie man sich in verschiedenen Kulturen zurechtfindet, sind in dieser Rolle von großem Vorteil. Nur die Gruppe, die davon profitiert, ist geschrumpft, aber sie ist wahrscheinlich aufmerksamer geworden.